Open

Vladimir Epishin vom SV Lingen hat zum dritten Mal nach 1999 und 2015 das Heide-Open im Schach gewonnen. Der 52 Jahre alte gebürtige Leningrader dominierte das 68 Teilnehmer starke Feld mit 7,5 Punkten, gefolgt vom Solinger Bundesligaspieler Markus Schäfer, FIDE-Meister Felix Meißner (Hamburger SK) sowie Titelverteidiger Alexander Naumann (SC 81 Schneverdingen), die es auf jeweils 7,0 Zähler brachten. Epishin, von 1987 bis 1996 Sekundant von Ex-Weltmeister Anatoli Karpow, verlor als einziger keine Partie.

Die Teilnehmer des 21. Heide Open in Aktion

Dennoch erwischte er nicht den besten Start. Nach den ersten drei Runden hatte er, ebenso Naumann und der spätere Siebte, Alexander Izrailev, 2,5 Punkte auf dem Konto und lag damit einen halben Zähler hinter Schäfer, Meißner, Michael Kopylov (SK Norderstedt), den vereinslosen  Vladislav Voitovich und Vladimir Bordovsky sowie dem Ex-Stader FIDE-Meister Tobias Vöge. Der hatte sich danach aber schnell aus dem Titelrennen verabschiedet, kassierte er in der vierten und in der sechsten Runde doch Niederlagen gegen Voitovich und dem Oldenburger Max Meessen.

Nach der sechsten Runde durften sich Schäfer und Voitovich Tabellenprimus nennen – mit 5,5 Punkten lagen sie einen halben Zähler vor Epishin, Izrailev und Bordowsky, die es auf fünf Punkte gebracht hatten. Mit den letzten drei Runden wurde das Finale des 21. Heide-Schach-Opens eingeläutet.

Im Spitzenduell der siebten Runde bezwang Epishin Schäfer, was ihm die geteilte Tabellenführung einbrachte. Punktgleich lagen neben Epishin Voitovich und Izrailev an der Spitze. Schäfer, Bordovsky und Alexander Naumann, der sich nach seiner Niederlage gegen Epishin in der vierten Runde wieder erholt hatte, folgten mit einem halben Punkt Rückstand.

Brachte die achte Runde keine wesentliche Änderung an der Spitze, wurde die Schluss- zur Schicksalsrunde. Zumindest für Izrailev und Voitovich, die gegen Epishin und Naumann die Segel streichen mussten. Epishin war damit durch und stand als Sieger fest. Schäfer hatte mit Wilfried Härig (MTV Tostedt) eine relativ leichte Aufgabe – und meisterte sie mit Bravour. Felix Meißner und Naumann erledigten ihre Aufgaben (Bordowsky und Voitovich) ebenfalls überzeugend. Letztlich musste die Wertung über den Einlauf hinter Epishin entscheiden. Und hier lagen Schäfer und Meißner vor dem heimischen Naumann.

Am Start im Hauptturnier waren auch wieder Spieler aus dem mit dem SC 81 freundschaftlich verbundenen Verein Lasker Barlinek. Von dem Trio schnitt Vereinsvorsitzender Krzysztof Wolski  mit Platz 33 am besten ab. Adam Gorecki kam auf 34 ein, Michael Skowron auf 60. Sohn Jeremiasz Skowron war schon beim Kinder- und Jugendopen in der Altersklasse U 8 gestartet und hatte dort den sechsten Platz belegt.

Ein starkes Turnier aus Gastgebersicht spielte Klaus Holsten aus der Bezirksklassemannschaft des SC 81 Schneverdingen II. Der Heidjer erkämpfte sich 4,5 Punkte und wurde 37. Holsten knöpfte unter anderem dem DWZ-besseren Stefan Richter von Hannover 96 einen halben Zähler ab.

Ausgezeichnet wurden darüber hinaus Spieler, die in den jeweiligen DWZ-Kategorien überzeugten. Die Wertung in der Gruppe DWZ 1900 bis 2200 gewann Max Meessen vom SK Union Oldenburg, die Kategorie 1600 bis 1899 Slavko Krneta (FG Wohlde) und die Kategorie 1160 bis 1599 Janek Bieler (MTV Tostedt). Bester Spieler mit einer DWZ unter 1160 wurde Markus Schernat vom SC 81 Schneverdingen. Als bester Teilnehmer aus dem Schachbezirk Lüneburg wurde Wilfried Härig geehrt, der im Gesamtklassement auf Platz elf einkam.


Blitzturnier

Die Sieger des 17. Blitzturniers

Der Internationale Meister Markus Schäfer von der SG Solingen hat das 17. Heide-Blitzturnier, das am Vorabend des Heide-Schach-Opens im Landhotel Schnuck ausgetragen wurde, gewonnen. Zweiter wurde Großmeister Vladimir Epishin (SV Lingen), Dritter Großmeister Alexander Naumann (SC 81 Schneverdingen). Fredrik Polenz von den Schachfreunden Mühlenberg folgte mit gehörigem Abstand auf Platz vier, Michael Kopylov aus Norderstedt, seit Jahren Stammgast beim Heide-Open, wurde Fünfter.

Turniersieger Schäfer erwischte nicht den optimalen Start. Zwar ließ er in den ersten vier Runden nichts anbrennen, bezwang unter anderem seinen Teamkmollegen aus der Bundesliga, Alexander Naumann, doch in Runde fünf erwischte es ihn: Vladimir Epishin brachte ihm eine Niederlage bei. Epishin war übrigens der einzige Teilnehmer, der keine Partie verlor und somit ungerupft blieb.

Nach sieben Runden hatte Schäfer wieder aufgeholt. Nach Siegen gegen Polenz und Christoph Serrer (TV Fischbek Suederelbe) hatte er sechs Zähler auf dem Konto, Epishin dagegen kam gegen Naumann und Polenz über Remis nicht hinaus. So versprachen die letzten beiden Runden noch einmal Spannung pur. Epishin und Schäfer führten das Klassement mit jeweils sechs Zählern, auch Neumann, der als Titelverteidiger ins Rennen ging, besaß mit fünfeinhalb Punkten noch Chancen auf den Turniersieg.

Während sich Schäfer inzwischen warm gespielt und in Runde acht den Internationalen Meister Olaf Heinzel vom Erfurter SK demontierte, musste sich Epishin gegen Kopylov mit einem Unentschieden begnügen. Naumann gelang ein eindrucksvoller Sieg gegen Serrer.

In der letzten Runde ließ sich das Spitzentrio die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Während Schäfer den Oldenburger Arno Köhne in die Knie zwang, hatte Epishin mit dem Bremer Collin Colbow zwar seine Mühe, setzte sich aber aufgrund der größeren Routine durch. Auch Naumann punktete in der Schlussrunde noch einmal – gegen Erfurts Heinzel.

Neben dem Großmeister waren aus dem Heidekreis Schneverdingens Steffen Kottke (Platz 12) und Youri Harms (Platz 17) am Start.


Kinder- und Jugendopen

Die jungen Schachspieler des SC 81 beim Kinder- und Jugendopen

Die Schallgrenze wurde erreicht – exakt 50 Kinder und Jugendliche nahmen am 4. Kinder- und Jugend-Heide-Open im Schach am Sonnabend teil. Das ist zwar einer weniger als im vergangenen Jahr, die Organisatoren zeigten sich dennoch zufrieden. Die größte Gruppe der Nachwuchsjünger im königlichen Spiel stellte der SC Turm Lüneburg mit neun Teilnehmern, gefolgt vom Breloher SC mit acht und dem Ausrichter, dem SC 81 Schneverdingen, mit sieben Akteuren. Außerdem waren am Start: der TV Fischbek Suederelbe (5 Teilnehmer), der SV Bad Bevensen (4), der MTV Tostedt (2), der SK Celle-Westercelle (2), SW Harburg (2), TuS Varrel (2) sowie der PSV Uelzen, der Stader SV, SK Springer Rotenburg, SF Brackel, FG Wohlde, OSV Ochtmissen, Athaneum Stade, Grundschule Stade und Lasker Barlinek mit jeweils einem Teilnehmer.

Bei den Jüngsten in der Altersklasse U8 gab es einen Lüneburger Doppelsieg. Finn Helms und Jan-Hendrik Schröder dominierten das siebenköpfige Teilnehmerfeld nach Belieben. Als Helms in der Vorschlussrunde seinen Vereinskameraden bezwang, hatte er die Weichen auf Turniersieg gestellt.

In der Altersklasse U 10 schrammten die Lüneburger knapp an einem Sieg vorbei. Johannes Rennkamp musste sich mit dem zweiten Platz begnügen, hinter DWZ-Favorit Samuel Tomasjan von den Schachfreunden Brackel und vor Fabian Gesell von der Schachabteilung des TuS Varrel. Bester Teilnehmer aus dem Heidekreis war Phillip Weigel vom Breloher SC auf Platz sieben, der immerhin 3,5 Punkte erkämpfte. Luis Naumann vom SC 81 Schneverdingen wurde Neunter, die beiden Breloher Kirill Androssov (1,5 Punkte) und Malte Stephan (0,0) zahlten in diesem Jahr noch Lehrgeld.

Strahlende Sieger

Ein Sieg in der letzten Runde gegen den im Abschlussklasssement auf Platz vier eingekommenen Bendix Fricke (TV Fischbek Suederelbe) bescherte Mattes Bieler vom MTV Tostedt den Sieg in der Altersklassse U 12. Bieler unterlag in der zweiten Runde Michael Scholl vom SK Celle-Westercelle, gab sich in den anderen Partien aber keine Blöße. Platz zwei belegte die Lüneburgerin Emilia Bildat mit 5,5 Zählern. Bester Heidjer war Rokas Adomacivius vom SC 81 Schneverdingen mit 4,0 Punkten auf Platz zehn. Die Schneverdinger Daniel Krüger, Jan-Dominik Albrecht, Ole Bogdanski und Nils Litfin kamen in dem 21 Teilnehmer zählenden Feld auf den Pätzen 13, 14,18 und 20 ein. Brelohs Tjore Tewes und Jaren Stephan belegten die Ränge 16 und 21.

Mit acht Teilnehmern war die Gruppe U 14 dünn besetzt. David Serrer vom TV Fischbek Suederelbe holte sich hier den Turniersieg , vor Uelzens Tobias Badzies und Luis Baum aus Bad Bevensen. Die Heidekreisler waren ausschließlich in der zweiten Tabellenhälfte zu finden: Alexander Schinner (Breloher SC), Mats-Ole Liebscher (Schneverdingen) sowie die beiden Breloher Christian Fritz und Erwin Rudolph kamen auf den Rängen fünf, sechs und sieben ein.


Auszeichnung

Vor Beginn des Hauptturniers erfuhr Schneverdingens Rolf Liebscher eine Auszeichnung der besonderen Art. Aus den Händen vom Vizevorsitzenden des Schachbezirks, Günther Drewes, erhielt der 68-Jährige die Goldene Ehrennadel des Niedersächsischen Schachverbandes, die für 50-Jährige Mitgliedschaft verliehen wird.

Liebscher, Jahrgang 1949, erlernte Mitte der 50er-Jahre von seinem Großvater in Zwickau das Schachspielen. Als Zehnjähriger wurde er Mitglied im Schneverdinger Schachverein, der damals sein Domizil im Hotel Maack hatte – dort, wo heute der LIDL steht. Zusammen mit seinem Vater spielte er ab 1964 bei der SG Soltau/Schneverdingen in einer Mannschaft, damals als der mit Abstand jüngste Aktive. Ende der 70er-Jahre schloss er sich der SG Soltau/Böhmetal an, war schließlich bis 1999 an den Brettern des SV Soltau aktiv. Liebscher war auch Gründungsmitglied des SK Soltau, der sich als reiner Schachverein 1999 selbständig gemacht hatte. Nach der Auflösung des Vereins, 2016, hat Liebscher, ebenso wie sein Sohn Mats Ole, beim SC 81 Schneverdingen eine neue Schachheimat gefunden.