Nur zwei bleiben ungeschlagen

Schach-Open in Schneverdingen: Bundesligaspieler Naumann siegt im Namen des Gastgebers SC 81

Großmeister Alexander Naumann hat zum dritten Mal nach 2007 und 2014 das Heide-Open im Schach gewonnen. Bei der 20. Auflage des Turniers im Landhotel Schnuck in Schneverdingen setzte sich der 37-Jährige mit 7,5 Punkten und einem halben Zähler Vorsprung vor Frank Buchenau vom HSK Lister Turm und Markus Schäfer von der SG Solingen durch. Der Turniersieger ging für den SC 81 Schneverdingen an den Start, bei dem er als passives Mitglied gemeldet ist. Seit mehreren Jahren gehört er zum Stammpersonal der SG Solingen spielt in der Schach-Bundesliga. Neben Naumann blieb aus der Spitzengruppe lediglich Schäfer ungerupft. Buchenau sowie der Vierte Paul Hoffmann (USV TU Dresden) und Stammgast Michael Kopylov (SK Norderstedt) mussten jeweils einmal die Segel streichen. Insgesamt nahmen 61 Spieler am Turnier teil, einer weniger als im vergangenen Jahr. Unter den Teilnehmern waren ein Großmeister, vier Internationale und vier FIDE-Meister. Vereinsvorsitzender Manfred Ziemann begrüßte auch vier Männer aus Schneverdingens Partnerstadt Barlinek, darunter den Vorsitzenden des dortigen Schachklubs, Krzystof Wolski.

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Horst Ehresmann holte ein Remis gegen einen Favoriten.

Gleich in der ersten Runde gab es die erste Überraschung, als der 84 Jahre alte Horst Ehresmann aus Schneverdingen dem Stader Dieter Nodorp ein Remis abnahm. Ehresmann belegte am Ende Platz 34 im Gesamtklassement und schrammte nur haarscharf an einem Ratingpreis vorbei. Trotz seines Alters war der Schneverdinger gegenüber dem Barlineker Stanislaw Jablonski ein „junger Spund“. Der Pole war mit 91 Jahren Ältester des Teilnehmerfeldes, erkämpfte 2,5 Punkte und landete am Ende auf Platz 58.

Nach den ersten vier Runden, knapp der Hälfte der zu absolvierenden neun, führte Buchenau das Klassement mit vier Punkten an, gefolgt von Naumann, Schäfer und Hoffmann, die jeweil einen halben Zähler weniger auf dem Konto hatten. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass das Quartett den Turniersieger unter sich ausmachen würde. Der Internationale Meister Michael Kopylow lag mit zwei Punkten im illustren Mittelfeld. Der Norderstedter hatte sich zwei Niederlagen in Folge geleistet – gegen Buchenau und Fredrik Polenz von den Schachfreunden Mühlenberg. Dass er am Schluss auf Platz sechs einkam, war seinem starken Auftreten in der zweiten Turnierhälfte zu verdanken. Aus den fünf Partien holte er 4,5 Punkte.

In der fünften Runde musste auch Buchenau den ersten (halben) Punktverlust hinnehmen. Im Duell der FIDE-Meister kam er gegen den Hamburger Frank Sawatzki nicht über ein Remis hinaus. Während Naumann und FIDE-Meister Martin Hörstmann voll punkteten, trennten sich Schäfer und Hoffmann im direkten Duell remis.

Vorentscheidend waren die Runden sieben und acht, als Schäfer zunächst gegen Buchenau gewann, und der wiederum Dusan Nedic, der am Ende auf Platz neun einkam, in die Schranken wies. Naumann machte in der Vorschlussrunde gegen Hoffmann alles klar, führte nunmehr mit 7,0 Punkten, gefolgt von sechs Spielern mit sechs Punkten. In der letzten Runde taten sich der Schneverdinger und Kopylov nicht mehr weh und trennten sich unentschieden. Heiß umkämpft waren die weiteren Podestplätze. Buchenau gewann gegen den Löberitzer Norman Schütze, Schäfer gegen den Tostedter Ulf Wokittel.

Gleich zwei der ausgelobten Ratingpreise gingen in diesem Jahr in die Heideblütenstadt. Steffen Kottke gewann die Gruppe DWZ 1600 bis 1900 vor Wigand Cordes von der SG Bremervörde/Gnarrenburg und Stefan Lehmkuhl vom Breloher SC. Youri Harms vom SC 81 Schneverdingen dominierte die Gruppe 0 bis 1300, gefolgt von Vincent Thomas (MTV Tostedt) und Samuel Tomasjan (SF Brackel). In der Gruppe 1900 bnis 2200 holte sich Viktor Isinger vom SV Eidelstedt den ersten Preis und verwies Duong Lai Hop von Werder Bremen und Ulf Wokittel vom MTV Tostedt auf die Plätze. Wokittel erkämpfte sich auch einen Sonderpreis für den besten Spieler aus dem Schachbezirk Lüneburg. In der Gruppe 1300 bis 1600 hatte Karol Lalla (Ochtmisser SV) die Nase vorn. Zweiter wurde Yannek Nyenhuis vom TSV Bienenbüttel, Dritter Fabian Wetjen vom SK Verden.


Blitzturnier

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Die erfolgreichsten Blitzer (von links): der Zweite Paul Hoffmann, Sieger Alexander Naumann und der Dritte Michael Kopylow.

Bereits am Vorabend des Opens holte sich Großmeister Alexander Naumann den ersten Titel dieses für ihn erfolgreichen Wochenendes. Der Schneverdinger landete beim Blitzturnier fast einen Start-Ziel-Sieg, und verlor als einziger der 18 Teilnehmer keine Partie. Norderstedts Michael Kopylov und der Dresdner Paul Hoffmann belegten die beiden anderen Podesplätze. Naumann, der vor der letzten der neun Runden mit einem halben Punkt Vorsprung die Tabelle anführte, profitierte von der Niederlage Kopylovs gegen Hoffmann – und gewann selbst gegen Schneverdingens Steffen Kottke. Der wurde nach Naumann mit Platz zehn bester Schneverdinger. Thomas Buhr belegte punktgleich Rang elf, Youri Harms, der nach fünf Runden drei Punkte erzielt hatte, Tabellenplatz 13. Überhaupt spielte der 18-Jährige ein starkes Turnier, bezwang unter anderem den Ochtmisser Routinier Karol Lalla sowie die Barlineker Krzysztof Wolski und Boguslaw Pecuch. Dass Erfahrung manchmal mehr zählt als jugendlicher Optimismus, erfuhr Harms in der letzten Runde. In der musste er nämlich gegen den 91 Jahre alten Stanislaw Jablonski die Segel streichen. Es war der einzige Sieg des Barlinekers beim Aufeinandertreffen der Schnelldenker.

Letztlich dominierte Naumann das Feld, leistete sich nur gegen Kopylov und FIDE-Meister Martin Hörstmann ein Remis, blieb damit ungeschlagen, was keinem weiteren Teilnehmer gelang. Während sich Kopylov nur einmal eine „Null“ ins Protokoll eintragen musste, waren es beim Dritten, Hoffmann, gleich derer drei.


Kinder- und Jugendopen

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Die jungen Schachspieler des SC 81 beim Kinder- und Jugendopen.

„Wir haben nicht ganz die Teilnehmerzahl vom vergangenen Jahr erreicht. Trotzdem sind wir sehr zufrieden“, resümierte Manfred Ziemann, Vorsitzender des SC 81 Schneverdingen, nach dem ersten Höhepunkt des Schach-Wochenendes in Schneverdingen. Am Sonnabendvormittag hatten nämlich die Jüngsten beim dritten Kinder- und Jugend-Heide-Open ihre großen Auftritte.

Die Altersklasse U8 wurde zu einer eindeutigen Angelegenheit von Konstantin Janovskij (Hannover 96), der ein 100-Prozent-Ergebnis erreichte. Janowskij unterstrich mit diesem Erfolg seine gewachsene Spielstärke in den zurückliegenden zwölf Monaten. Im vergangenen Jahr nämlich wurde er nur Zweiter und kassierte zwei Niederlagen. Auf Platz zwei kam Finn Helms vom SC Turm Lüneburg ein, der nur in der zweiten Runde dem Hannoveraner unterlag. Dritter wurde, knapp nach Wertung, Thibault Schubert vom Ochtmisser SV.

Ebenfalls alle Partien gewonnen hat Marvin Kieselbach vom SK Lehrte, der sich damit überlegen den Turniersieg in der U10 holte. Michael Scholl (SK Celle-Westercelle) und Raphael Sander (PSV Uelzen) folgten auf den Plätzen. Einziger Schneverdinger in dem 13 Teilnehmer zählenden Feld war Luis Naumann, der Sohn von Großmeister Alexander Naumann. Luis kam am Ende auf Platz sechs ein.

Die Altersklasse U12, mit 17 Teilnehmern die größte Gruppe, gewann der Uelzener Justus Untiedt, der nur gegen den Zweitplatzierten, Tigran Petrosyan vom Langenhorner SF, einen halben Punkt abgab. Vincent Thomas vom MTV Tostedt belegte, wie schon im vergangenen Jahr, Platz drei. Brelohs Alexander Schinner und Domonik Chmura , die schon Männerbereich Erfahrungen sammelten, kamen auf den Plätzen vier und zehn ein. Die Schach-AG der KGS Schneverdingen ging mit drei Teilnehmern an den Start, von denen Daniel Krüger mit Rang acht am besten abschnitt.

In der Altersklasse u14 ließ Jeremy Hommer vom SC Turm Lüneburg den elf Konkurrenten keine Chance und gewann überlegen das Turnier mit zwei Punkten Vorsprung. Schneverdingens Carl Laurenz Schröder, Mats Ole Liebscher, Leon Eisele, Kevin Flühe und Laas Schröder belegten sie Plätze fünf, sechs, acht, neun und zehn. Erwin Rudolph vom Breloher SC zahlte noch Lehrgeld und kam auf Rang zwölf ein.

Insgesamt 51 Kinder und Jugendliche aus 16 Vereinen und Schulen nahmen an den vier Turnieren teil. Die meisten Großmeister von morgen stellte Gastgeber SC 81 Schneverdingen mit sieben Teilnehmern. Der PSV Uelzen und der SV Bad Bevensen reisten mit jeweils sechs Teilnehmern an. Der zweite Verein aus dem Nordkreis, der Breloher SC, war mit drei Jungen vertreten.